David Lange

Shopware 6 Plentymarkets Connector — Was steckt hinter der vielversprechenden Anbindung?

Ein Fachbeitrag von David Lange   |   
21. Januar 2021   |   6 Minuten Lesezeit

Shopware 6 Plentymarkets Connector

Flexibles Frontend oder leistungsstarke Warenwirtschaft? Wer vor der Entscheidung steht, mit welcher Plattform der neue Onlineshop umgesetzt werden soll, muss oftmals die Vor- und Nachteile verschiedener Systeme gegeneinander Abwägen. Die qualitativen Schwerpunkte der Anbieter sind teilweise sehr unterschiedlich und selten kann eine Auswahl getroffen werden, die die eigenen Wünsche und Ansprüche zu 100 % erfüllt. Ein Shopsystem, das die besten Eigenschaften mehrerer Plattformen in sich vereint, um ohne Abstriche hochwertige Shopping-Erlebnisse zu schaffen, hört sich nach einem Wunschtraum an. ONEDOT macht es nun jedoch möglich, sich diesen Traum zu erfüllen – und zwar mit einem Connector, der die beiden Shopsysteme Shopware 6 und Plentymarkets miteinander verbindet.

Shopware 6 Connector zur Anbindung an Plentymarkets

Vom Grundprinzip her sieht diese Verbindung der beiden Systeme ganz simpel aus: Die Connector-Software sorgt via Schnittstelle für einen konstanten Datenabgleich zwischen beiden Systemen. Die Kommunikation findet über die Shopware 6 API und die Plentymarkets REST-API statt. Das Ergebnis ist ein Shop, bei dem die Warenwirtschaft mit Plentymarkets und das Frontend mit Shopware 6 betrieben wird.

Funktionsumfang des Shopware 6 Connectors

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Der Connector führt den automatischen Abgleich aller relevanten Informationen zwischen den Systemen durch, um einen reibungslosen Shop-Betrieb zu gewährleisten.

Nun stellt sich für so manchen die offensichtliche Frage: Warum per Connector eine plattformübergreifende Lösung schaffen, wenn es doch von beiden Anbietern dedizierte Lösungen (Plentymarkets Shop-Frontend “Ceres” bzw. Shopware Warenwirtschaft “Pickware”) gibt? Hier die Erklärung:

Während die Warenwirtschaft und ausgeprägte Multichannel-Anbindung als große Stärken von Plentymarkets gelten, wünschen sich viele Shopbetreiber mehr Gestaltungsfreiraum und eine einfachere Bedienbarkeit im Frontend. Diese findet man bei Shopware, deren neues System Shopware 6 nach Release im Jahr 2019 mit jedem Update weiter an Fahrt aufnimmt. Modern, aufgeräumt und einfach zu bedienen, gehört es derzeit zu den idealen Plattformen für hochwertige, zukunftssichere Einkaufserlebnisse.

Umgekehrt gibt es auch Händler, die für ihren Shopware Shop statt der hauseigenen “Pickware” lieber auf die beliebte Plentymarkets Waren­wirtschaft setzen wollen. Hier hat sich Plenty in der Vergangenheit als stets zuverlässig und technisch ausgereift (vor allem bei Erschließung und Handling zusätzlicher Verkaufskanäle, Stichwort “Multichannel”) am Markt bewährt. Mit diesen Vorteilen im Gepäck kann also beispielsweise auch über den Horizont des Shopware-Shops hinaus expandiert werden, während der befürchtete Mehraufwand sich in Grenzen hält.

Vorne Power, hinten Köpfchen: die Shopsysteme im Detail

Ein verlässliches und bewährtes Multichannel-Backend trifft auf ein schlankes und zukunftstaugliches Frontend, das endlosen Funktions- und Gestaltungsspielraum verspricht. Sind die Plentymarkets WaWi und Shopware 6 ein “match made in heaven”? Bei der Betrachtung der individuellen Stärken beider Systeme wird deutlich, wo sie einander ergänzen und wie Synergien entstehen können.

Stärken der Plentymarkets Plattform

Ein Punkt, in dem Plentymarkets vielen anderen Systemen voraus ist, sind seine hervorragenden Marktplatzanbindungen. Zu zahlreichen Handels­kanälen und Plattformen – Standards wie Ebay, Amazon und Zalando natürlich mit inbegriffen – bestehen standardisierte Schnittstellen, über die Verkaufskanäle problemlos eingerichtet und betrieben werden können. Shopsystem und Marktplätze werden hier quasi ohne Zwischenhändler zusammengeführt.

Als All-in-one-Lösung von der Warenwirtschaft bis zum Frontend bietet Plenty noch viele weitere Vorteile wie z. B. den gebührenfreien Shop-Betrieb inklusive Hosting. Die Einstiegshürden sind gering und beim Verhältnis Preis/Leistung kann man sich kaum beschweren. Sowohl für Einsteiger als auch große Player mit hohen Besucherzahlen deckt das Plentyversum damit häufig den kompletten Bedarf ab.

Stärken von Shopware 6

Mit seiner E-Commerce-Plattform verfolgt Shopware seit jeher das Ziel, Einkäufern im Netz ein besonderes Erlebnis zu bieten. Der Anspruch ist nicht nur, mehr Gestaltungs- und Funktionsmöglichkeiten zu schaffen, sondern auch technisch stets einen Schritt weiter zu sein als andere Anbieter. In Sachen Qualität möchte sich Shopware deutlich absetzen und Version 6 ist der nächste Schritt auf diesem Weg: Technik und Design sind schlank und klar gestaltet, was Entwicklern und Betreibern viele Möglichkeiten eröffnet. Hinter den Kulissen lässt sich Shopware 6 intuitiv bedienen und anpassen und mit seinen neuen Erlebniswelten funktioniert auch die Integration von emotionalem Content im Shop besser als je zuvor.

Ein weiteres Zeugnis der Qualität von Shopware ist die aktive und begeisterte Community aus Nutzern und Entwicklern. Diese trägt massiv zur Evolution bei und hat Shopware z. B. mit dem riesigen Plugin-Marktplatz längst zu einem eigenen Ökosystem stetiger Weiterentwicklung gedeihen lassen. Dort werden alle erdenklichen Funktionen und Erweiterungen angeboten, die den eigenen Shop aufwerten, ohne dass Betreiber auf teure Individualentwicklung setzen zu müssen. Die schlanke und leicht zugängliche Technik, die sich hinter Shopware 6 verbirgt, machts möglich.

Shopware 6 Plentymarkets Hybrid per Connector – das gilt es zu beachten

Shopware 6 und Plentymarkets haben Schwerpunkte und Stärken, die einander optimal ergänzen können. Der Connector kann beide verbinden und für die Kombi jeweils das Maximum herausholen – soweit zumindest die Theorie. In der Praxis gibt es allerdings einige Aspekte, die man bei der Entscheidung für oder gegen eine Connector-Lösung im Hinterkopf behalten sollte.

Höhere Fehleranfälligkeit im Betrieb und erschwerte Problemfindung

Durch den Einsatz zweier Shopsysteme und eines Connectors als Middleware steigt die Zahl aktiver Systeme auf drei. Dadurch ist nicht immer sofort ersichtlich, wo ein Problem, z. B. die fehlerhafte Darstellung einer Lieferzeit oder -menge, verursacht wird. Dies kann die Fehlersuche verlängern. Auch kann eine gewisse Fehleranfälligkeit bei Systemnutzung außerhalb von Anbieter-Standards niemals vollständig eliminiert werden.

Anfallende Anschaffungs-, Schulungs- und Betriebskosten

Eine Möglichkeit, zweierlei E-Commerce Plattformen miteinander zu verbinden, kommt nicht ohne Kosten daher. Bevor der Traum vom Shopware-Plenty-Hybridshop in Erfüllung geht, fallen sowohl für den Connector als auch für eine Shopware-Lizenz Anschaffungskosten an. Von den laufenden Kosten für Transaktionen und Hosting abgesehen, ist auch die Einarbeitung und Schulung aller Beteiligten ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

Individuelle Anpassung je nach Grad der Individualisierung

Während der Connector perfekt auf die Synchronisierung aller Daten von Standard-Shops ausgelegt ist, gibt es zahlreiche Online-Shops, die über zusätzliche Features und Funktionen verfügen. Features wie beispielsweise Mehrsprachigkeit, individualisierte Produktbeschreibungen oder auch die Ausgabe unterschiedlicher Preise je nach Kundengruppe verbessern und individualisieren zwar das Nutzererlebnis, können aber für die Nutzung mit Connector einen zusätzlichen Entwicklungs- oder Abstimmungsaufwand bedeuten.

Connecten oder nicht? Mein Fazit zum Plentymarkets Shopware 6 Connector

Wer bereits bei der Entwicklung und Instandhaltung großer Onlineshops involviert war, weiß, dass E-Commerce ab einer gewissen Größenordnung ohne Aufwand und Investitionskosten nicht realisierbar ist. Der Connector, der Shopware 6 und Plentymarkets verbindet, ist – soviel sei vorwegge­nommen – eine hervorragende Software, bei der die Vorteile klar überwiegen. Die Entscheidung “connecten oder nicht” hängt am Ende von den Voraussetzungen und Anforderungen ab, die ein Shopbetreiber mitbringt.

Von meiner Position aus bedarf es für den erfolgreichen Betrieb mit Connector eine große Bereitschaft seitens des Betreibers, sich mit der Technologie und der Funktionsweise der Software auseinanderzusetzen. Ein Shopware-Plentymarkets-Hybrid ist technisch immer anspruchsvoller als eine einheitliche Lösung – eine grundlegende Kompetenz in der Handhabung ist die Voraussetzung, um vom Plus an Möglichkeiten zu profitieren. Wer es übersichtlicher möchte, der sollte sich auf eines der beiden Shopsysteme beschränken.

Marken und Shopbetreiber müssen auch ihre Ansprüche an den neuen Shop klar vor Augen haben. Welche Plattform kann gewünschte Funktionen und Features bedienen? Welche Marktplatz-Anbindungen sind geplant? Die Einarbeitung in die Bedienung und vorhandene Vorerfahrung mit Systemen sind weitere wichtige Faktoren. Wer hier noch viele Fragezeichen sieht, sollte definitiv externe Beratung suchen und auch auf der technischen Seite erfahrene Unterstützer hinzuziehen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Connector verbindet die Stärken und Vorteile zweier Systeme auf ideale Weise. Wenn sowohl die Voraussetzungen als auch die Rahmenbedingungen stimmen – wenn die technische Kompetenz und nötige Unterstützung gegeben sind – spricht vieles dafür, einen neuen Shop einzurichten, der sowohl mit Shopware 6 als auch mit Plentymarkets betrieben wird. Jedenfalls gibt es momentan keine Standardlösung, mit der ein vergleichbares E-Commerce-Erlebnis umsetzbar wäre.